Bettwanze
Die Bettwanze (Cimex lectularius), auch Hauswanze, ist eine Wanze aus der Familie der Plattwanzen (Cimicidae). Bettwanzen sind darauf spezialisiert, in den Schlafräumen, Schlafplätzen von homoiothermen (gleichwarmen) Lebewesen, vor allem Menschen, zu leben und sich von deren Blut zu ernähren. Bettwanzen sind Zivilisationsfolger und gelten als klassische Parasiten.
Die erwachsenen Bettwanzen sind nur papierdünn und erreichen Körperlängen zwischen 3,8 und 5,5 Millimeter, im vollgesogenen Zustand bis zu 9 Millimeter. Die behaarten Wanzen sind rotbraun gefärbt. Die Hinterflügel fehlen völlig und die Vorderflügel sind zu kleinen schuppenförmigen Bildungen reduziert. Der Halsschild der Bettwanze ist vorne halbkreisförmig ausgeschnitten. Die Facettenaugen der Bettwanze sind sehr klein und Punktaugen (Ocellen) fehlen.
Verbreitung und Lebensräume der Bettwanze
Bettwanze auf menschlicher Haut und im hungrigen Zustand
Die Bettwanze ist ein Kosmopolit. Sie ist im Norden bis etwas über den 65. Breitengrad beheimatet. In den Alpen kann die Bettwanze bis fast 2000 m ü. NN vorkommen. In den Tropen und Subtropen kommen Wanzen - Populationen einer Unterart vor, die vormals als eigene Art C. hemipterus angesehen wurde.
Bettwanzen sind weitgehend an den Menschen und Tiere gebunden. Sie leben in Städten, zum Teil in Wohnungen, die an die Brutplätze verwildeter Tauben angrenzen. Ferner halten sie sich in Ställen sowie in Bauten und Vogelbruthöhlen im Freiland auf.
Bettwanzen sind Blutsauger und suchen ihre Nahrung beim Menschen, an Haustieren, Fledermäusen und Vögeln. Bettwanzen sind nachtaktiv. Bettwanzen halten sich tagsüber in trockenen, spaltenförmigen Verstecken auf. Aufgrund von Geruchstoffen, die den Wehrdrüsen entstammen, locken Wanzen sich gegenseitig an und bilden größere Ansammlungen (Aggregationspheromone). Erwachsene Wanzen sind unempfindlich gegen Kälte und können bis zu 40 Wochen ohne Nahrung auskommen. Bettwanzen / Wanzen hinterlassen einen Beunruhigung süßen Geruch, der als Alarmpheromon ein fluchtartiges Zerstreuen der Wanzenansammlungen bewirkt. Die Bettwanze benötigt bis zu zehn Minuten, um ihre Nahrung aufzunehmen, deren Menge bis zum Siebenfachen des Ausgangsgewichts der Wanze gehen kann.
Jedes Wanzenweibchen legt während seiner Lebenszeit etwa 200 Eier, etwa ein bis zwölf Bettwanzeneier täglich. Die Bettwanzeneier werden in Gruppen auf das Substrat geklebt. Aus diesen schlüpfen innerhalb von 14 Tagen die Bettwanzenlarven, die sich in etwa sechs Wochen über fünf Stadien zum adulten Insekt / Wanzen entwickeln. Die Larve der Bettwanze ist dem erwachsenen Tier in der Form, aber nicht in der Farbe ähnlich. Die Larven müssen in jedem der fünf Entwicklungsstadien mindestens einmal Blut saugen. Das Wärmebedürfnis ist vergleichsweise hoch, unter 13 bis 15 °C findet keine Entwicklung mehr statt.
In der höhlenbewohnenden Phase des Menschen soll C. lectularius von Fledermäusen oder Tauben auf diesen übergegangen sein. Die Bettwanze ist seit dem Altertum im Mittelmeerraum bekannt. Die Bettwanze gelangte erst ins Innere Europas, als die Menschen sich Wohnungen zu bauen begannen, in denen Temperatur und Luftfeuchtigkeit den Wanzen angenehm waren. Dies geschah erst im 17. Jahrhundert. Seitdem hat sich die Bettwanze stark verbreitet.
Medizinische Bedeutung
Bettwanzen verfügen über ein Speicheldrüsensekret. Es ist toxisch und ruft bei den meisten Menschen länger als eine Woche Juckreiz hervor. Bei empfindlicheren Menschen kann es zu großflächigen Hautentzündungen, Unbehagen und Sehstörungen kommen.
Verschiedene Krankheitserreger wurden in den Bettwanzen nachgewiesen, unter anderem auch das Hepatitis-B-Virus, das Hepatitis-C-Virus und das HI-Virus, allerdings ist bislang eine tatsächliche Übertragung nicht wissenschaftlich belegt.
Eine Infektion insbesondere mit Hepatitis B ist allerdings nicht auszuschließen. Da das Hepatitis-B-Virus sich jedoch nicht in der Wanze vermehrt, könnte es nur auf mechanischem Wege weitergegeben werden. "siehe auch Virusinfektion". Es wären prinzipiell drei Übertragungswege möglich: Das Töten der Tiere durch Zerquetschen mit der Hand, ein Kontakt mit den tierischen Ausscheidungen und eine Unterbrechung des Saugvorganges, bei der dann halbverdautes Material wieder herausgewürgt werden kann.
Bettwanzenbkämpfung
Es gibt geeignete Verfahren mittels Einsatz von Insektiziden zur Bekämpfung. Die Bettwanzenbekämpfung sollte aber in jedem Falle einem Fachmann, d.h. einem Schädlingsbekämpfer, überlassen werden. Eine andere Methode ist, die Wärmeentwesung, in dem mit einem speziellen Ofen die Zimmertemperatur während der Bettwanzenbekämpfung, ein-einhalb Tagen auf ca. 55°C zu erhöhen wird. Bei dieser Temperatur sterben die Tiere und ihre Eier ab. Auch diese Methode sollte nur von Spezialisten durchgeführt werden.
Da sich heute die Hygiene wesentlich verbessert hat, sind Bettwanzen eher selten anzutreffen. Seit kurzer Zeit werden die Wanzen vor allem in Hotels wieder vermehrt festgestellt. Ein Grund hierfür könnte sein, dass sie eine Resistenz gegen die Insektizide entwickelt haben. Als weiterer Grund kommen auch die veränderten Behandlungsmethoden in Frage. Bis in die 1990er Jahre hinein wurde z. B. bei einer Schabenbekämpfung der gesamte Raum mit Insektiziden begast. Eventuell sich im selben Raum befindliche Bettwanzen wurden somit gleichzeitig abgetötet. Heute werden Schaben mit Frassködergift bekämpft, wobei im selben Raum befindliche Bettwanzen, als reine Blutsauger, dabei nicht getötet werden.